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Professor Vargaux

Zwischentext vor der Sechsten Szene

PROFESSOR VARGAUX:
Es wäre einmal eine Untersuchung wert, ob "Colombo", die Hauptstadt des palmenumsäumten Urlaubsparadieses an der Palkstraße, ihren Namen nach... oder sogar VON Christoph Columbus erhalten hat. Faktum ist, dass er kurz vor der Jahrhundertwende die Adamsbrücke überquert haben muss, die noch heute - wir schreiben immerhin das Jahr 1506 - jenes allzu unamerikanische Ei- mit dem südindischen Festland verbindet. In der irrtümlichen Annahme, es handle sich bei dem Eiland um das irdische Paradies Amerika, obgleich es ob seiner Eiform eher der Osterinsel glich, die aber erst in gut zwei Jahrhunderten entdeckt werden wird, richtete er zum Ruhme Spaniens noch einen Spanferkelschmaus aus, und kehrte danach - dabei ließ er zu Ehren seiner Gönnerin Isabella von Kastilien einen Kasten mit edlen Kastagnetten aus kastilischer Edelkastanie zurück - den Fußboden.
Zurück in Europa verkündete Columbus an allen Ecken und Enden, dass er im gelobten Land Amerika gewesen sei, und wurde bei seiner Einreise nach Ligurien - nahezu 14 Jahre nach seiner Abreise - von der Heiligen Inquisition gefangengenommen und kurz darauf in die "Untersuchungshaftanstalt von Emilia-Romagna für Verbrechen aus Ruhmsucht und sonstige Frevel" verschleppt. Der den hochgeistigen Genüssen zugewandte Altphilologe Hieronymus Gintonicus hatte nämlich mittlerweile herausgefunden, dass die Gleichsetzung Amerikas mit dem himmlischen Jerusalem auf einem Übersetzungsfehler, vermutlich aufgrund einer komplizierten südsalonikischen Mundart, beruhte.
Wer also heute noch zu behaupten wagt, er habe in Amerika das Paradies auf Erden gefunden, der muss als Ketzer gelten und darf mit dem Schlimmsten rechnen.


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